Das Polizeirevier

Das Polizeirevier in London

Drew und Llouis kamen am Polizeirevier an. Der Werwolf seufzte schwer, als er die großen Türen zu dem Gebäude aufstieß. "Wo genau ist die Flasche.. nein, deine Tasche denn nun?" Er war sich nicht sicher, ob sie das Zeug so einfach bekommen würden. Was hatte Llouis eigentlich hier zu suchen gehabt? Normalerweise ging man ja nicht sofort zur Polizei, nachdem man mehr 50 Jahre nach seiner eigentlichen Zeit aufgewacht - oder angekommen - war. Was auch immer.

Llouis sah Andrew kurz misstrauisch an. "Sag mal, kann es sein, dass du es auf den Wein abgesehen hast?" Es hatte sich nichts verändert, hier bei den olivgrünen Männern. Wie auch, innerhalb von einem Tag? Llouis ging vorsichtig auf den Gang zu, aus dem er gekommen war. Er war sich nicht so ganz sicher, ob es denn dieser gang hier war. Aber so groß war das Gebäude gar nicht. Nicht wie ein Labyrinth, so wie es ihm am ersten Tag vorgekommen war. "Ich glaube sie steht unter einem Schreibtisch von einem der olivgrünen..." sagte Llouis nachdenklich.

Die Olivgrünen. Das hörte sich an wie eine neue Partei. Die Grünen, die Republikaner - und die Olivgrünen. Sehr schön, Llouis würde mit Sicherheit Politiker werden. Noch einer von dieser Saubande. "Na gut. Dann gehen wir eben." Drew folgte Llouis, sah in die Türen - es waren 3 - bis er schließlich eines mit Schreibtisch fand. Die anderen waren wohl Verhörsäle gewesen. "Ist es dieses Zimmer?"

"Weiß ich doch nicht, die sehen alle gleich aus..." giftete Llouis angegriffen. Dieser Ort machte ihn nervös. Als er in das Zimmer lugte, sah er ihn allerdings schon, sah sich geschwind um und witschte dann in das Zimmer und nahm sich die Tasche. Noch gestresster als zuvor kam er zu Andrew zurück. "Können wir verschwinden? Ich mag es hier nicht."

"Sehe ich aus, als wäre ich gerne hier?", fauchte Drew zurück. Gerade, als er seinen Satz beendete, hörte er Schritte den Gang entlanghallen und Schreie. Es klang wie ein Horde "Olivgrüner", oder auch 'Polizistische Partei', wie er sie nun nennen würde, aber es war nur einer. Mit gezückter Waffe. "Ach du Scheiße." Der Polizist schrie etwas von 'Du Gauner!'. Keine Sekunde später richtete der Mann die Pistole auf Llouis und drückte ab. Drew stand mit einem Satz vor dem Jungen und bekam die Kugel ab - direkt in den rechten Oberarm. Brennender Schmerz machte sich in dem Werwolf breit, aber er versuchte ihn, so gut wie möglich zu ignorieren. Der Polizist stand mittlerweile vor ihnen und Drew war so kurz davor, sich in einen Werwolf zu wandeln, dass seine Zähne spitz und lang wurden, bis sie über seine Lippen hinauswuchsen. Natürlich überraschte das den Polizisten, er ließ die Pistole fallen und starrte Drew zuerst mit angsverzerrtem Gesicht an, dann lief er - wieder schreiend - davon. "Weg hier", keuchte der Werwolf und machte sich aus dem Staub.

Das war alles viel zu schnell gegangen. Llouis konnte nur noch verunsichert drein schauen, bis er Andrew irgendwas von weg hier rufen hörte. Selbstverständlich lies sich Llouis das nicht zwei mal sagen und bemühte sich dem Werwolf hinterher zu kommen. Gegen den mörderischen Muskelkater ankämpfend versuchte er Schritt zu halten und dabei möglichst nicht die Tasche liegen zu lassen. Er sah sich nur einmal kurz um, um sicher zu gehen, dass der Schuss nicht noch weitere der Gendarme anlockte. Mit einem lauten Krachen ging die Türe von Schwung getragen zu, kein Knarzen, nichts. Nur das Fluchen des einzelnen Polizisten, selbst das nahm llouis nur noch am Rande wahr. "Andrew!" Er hörte sich selbst rufen, wie als sei er nicht mehr in seinem Körper.

Drew verfluchte mittlerweile nicht mehr nur die Olivgrünen, sondern auch sich selbst und Llouis obendrein. Sein kläglicher Ruf klang wie das Jammern der Katze, die wohl bis morgen mit dem Gegessenwerden warten musste. Beinahe am Verzweifeln stieß er die Tür, die hinter sich zugefallen war, auf und zog Llouis mit sich hinaus. Nicht einmal Türen konnte der Bengel öffnen. Er war wirklich für den Job als Politiker geschaffen. "Jetzt lass uns endlich verschwinden." Man konnte aus Drew's Stimme heraus hören, dass er unter Schmerzen litt. Und das mochte er überhaupt nicht. Er wollte nurnoch nach Hause.

Llouis verschluckte die Worte und nickte nur. Jetzt stand der Junge wirklich in Andrew's Schuld. Nicht nur, dass er ohne ihn hätte auf der Straße schlafen müssen, nein, er wäre auch noch tot... Mausetot. Schon jetz rang er nach Atem, aber er würde wohl weiter müssen. Mit einem Blick streifte er Andrew's Arm. Das musste verdammt weh tun. Llouis war selbst nie angeschossen worden, aber Familienerfahrungen reichten. Jeder Schritt war wie ein ziehen an einem Bein, einem Arm, ein Stoß durch die Wirbelsäule. In etwa folgte er dem Weg aus seiner Erinnerung zu Andrew's Haus.